Bitte nicht ad acta ablegen! von Pfr. Piotr Wandachowicz
Ein Jahr ist seit der Veröffentlichung “Amoris laetitia. Die Freude der Liebe” am 8. April 2016 vergangen. Ein Jahr, in dem eigentlich kein Bericht, kein Kommentar und kein Interview zum Nachsynodalen Schreiben des Papstes ohne sie auskam: die wiederverheirateten Geschiedenen. Eine Fußnote (Fußnote 351!) wurde zum Grund für zweifelnde Kardinäle, für den lauten Ruf nach Leitlinien, Handreichungen und Revidieren!
Doch “Amoris laetitia” ist mehr.
Es ist nicht nur und nicht hauptsächlich ein Schreiben, das vom Scheitern handelt, sondern vom Gelingen, auch vom neuen Anfang nach dem Scheitern. Und das ist eine große Herausforderung für Menschen, die sich trotz eines “anthropologisch-kulturellen Wandels” (AL 32) unter global sehr unterschiedlichen Voraussetzungen für das Konzept von Liebe, Treue, Vertrauen, ja auch Abhängigkeiten immer und immer entscheiden. Papst Franziskus hat diese Komplexität im Blick, auch weil ihm die Sorgen seiner Gläubigen von Bischöfen und Kardinälen überall auf der Welt zugetragen wurden: Stress im Beruf und Zukunftsängste, Drogenabhängigkeiten und Gewalt, ein Überangebot an Freizeitmöglichkeiten usw.
Es wäre mir ganz wichtig, dass wir die Botschaft der “Amoris laetitia” nicht ad acta, ins Archiv oder noch schlimmer für die Altpapiersammlung ablegen!
NEIN! Wir haben noch nicht wirklich begonnen, uns mit dieser Botschaft zu befassen. Haben wir?
Wagen wir ein Jahr danach einen neuen Anlauf! Es passt zum Palmsonntag! Heute beginnt der Weg Jesu, der zwar zuerst ins Scheitern führt, aber dann erweist sich als der Weg des Lebens und der Zukunft, der Freude!
Haben Sie das Schreiben schon gelesen? Es lohnt sich wirklich. Sie finden es auf unserer Internetseite: “Amoris Laetitia oder Sie können es in unserem Pfarrbüro in Aufkirchen bestellen.
Es wurde in diesem Jahr zu diesem Thema sehr viel geschrieben. Ich empfehle Ihnen nur als Auswahl diese Artikeln:
Es geht nicht nur um die Wiederverheirateten
Von Liebe und Streit und eine Fußnote
Ganz interessant ist etwas älterer Text von Kard. Walter zum Thema “Ehe”:
Eine realistische Theologie der Ehe
Im Februar 2017 haben die deutschen Bischöfe Ihr Wort veröffentlicht: „Die Freude der Liebe, die in den Familien gelebt wird, ist auch die Freude der Kirche“. Einladung zu einer erneuerten Ehe- und Familienpastoral im Licht von “Amoris laetitia”. Hier finden Sie den Text. Er ist für uns sehr zukunftsweisend.
Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre und vor allem eine gesegnete Karwoche!
Ihr
Pfr. Piotr Wandachowicz