Hl. Juliana von Lüttich (gest. 1258), eine Frau “im Handeln” und mit Visionen…
Eine Frau steht am Anfang des Fronleichnamsfestes, das wir am letzten Donnerstag in den Pfarreien unseres Pfarrverbandes Aufkirchen beim herrlichen Wetter und mit großer Zahl der Mitgehenden und Mitbetenden gefeiert haben: die Hl. Juliana von Lüttich.
Geboren 1191 bei Lüttich in Belgien, kam Juliana als Waisenkind schon früh in ein Kloster, wo sie beachtliche Bildung erhielt, aber auch in tiefer Frömmigkeit heranwuchs. Mehrmals hatte sie eine Vision, die für das heutige Fest bestimmend wurde. Sie sah in dieser Vision den Mond, strahlend, aber mit einem Flecken. Sie deutete dies so, dass im Leben der Kirche etwas fehlte: ein Fest, an dem die Gläubigen die Eucharistie verehren und anbeten können.
Juliana begann, die Einführung eines eigenen Festes zu erbitten, ja darauf zu drängen. Wenn jemand mit Visionen kommt, begegnet ihm meist Misstrauen… So erging es auch Juliana. Doch einige waren von ihrer Glaubwürdigkeit beeindruckt. Papst Urban IV hatte sich von Julianas Visionen überzeugen lassen und führte 1264, sechs Jahre nach ihrem Tod, das von ihr erbetene Fest für die ganze Kirche ein. Und er ließ gleich vom berühmtesten Theologen der damaligen Zeit, dem hl. Thomas von Aquin, die Texte für dieses Fest schreiben, die heute noch zu Fronleichnam gesungen werden. So hat Juliana von Lüttich es in wenigen Jahren geschafft, dass ihre „Vision“ Wirklichkeit wurde. Bis heute ist Fronleichnam eines der volkstümlichsten Feste unserer Katholischen Kirche.
Nicht zufällig erwähnen wir die Hl. Juliana von Lüttich…
Die Rolle der Frauen in der Zukunft der Kirche thematisierte vor kurzem Papst Franziskus. Er hat sich zu einer möglichen Öffnung des Diakonenamts für Frauen geäußert, was natürlich auf sehr große Aufmerksamkeit und gute Resonanz in der Kirche und in der Welt gestoßen hat. In einer Audienz für 870 Leiterinnen katholischer Frauenorden aus aller Welt antwortete der Papst auf die entsprechende Frage einer Ordensoberin: “Diese Frage geht in die Richtung des „Handelns”: Die Frauen geweihten Lebens arbeiten bereits sehr viel mit den Armen, sie tun sehr viel… im „Handeln”. Und das berührt das Problem des Ständigen Diakonats. Jemand könnte sagen, dass die „Ständigen Diakonissen” im Leben der Kirche die Ordensschwestern sind. [Er lacht, sie lachen]. In der Tat gibt es das im Altertum: Es gab einen Anfang (…)
Was eine bessere Einbeziehung der Frauen betrifft, wiederhole ich, was ich früher gesagt habe: Wenn es etwas zu konkretisieren gibt, fragt jetzt danach. Zu dem was ich gesagt habe, gibt es da weitere Fragen, die mir helfen können, weiter zu denken? Nur zu… “
…bis heute gilt es: die Kirche ohne Frauen verliert an Tatkraft und auch an vielen Ideen/Visionen… Gut, dass durch den Papst Franziskus tut sich weiter etwas in die Richtung der amtlichen Anerkennung und Einbeziehung der Frauen in das Amts-Leben der Kirche…
Bilder: Prozession in Aufkirchen 2016, Fr. W. Vinzens.