500 Jahre Reformation – was feiern wir eigentlich?

Das nennt man Schulterschluss! Die Referenten und Vertreter der beiden Kirchen freuen sich über die humorvolle Darstellung der Annäherung der beiden Kirchen.

Dr. Wolfgang Schwab, Domkapitular a.D. und Dr. Stefan Koch ev. Pfarrer von Starnberg setzen die Reihe der Gesprächsabende im Pfarrheim Wangen über die Ökumene und das Reformationsjubiläum fort.

Stefan Koch schildert die historische Betrachtung Luthers im Laufe der 500 Jahre, der als Universitätsprofessor der Theologie mit seinen Thesen eine wissenschaftliche Diskussion und nicht eine Spaltung der Kirche auslösen wollte. Dabei wurde die Bedeutung und Würdigung Luthers neben der harten ablehnenden Haltung der Katholischen Kirche bestimmt von den politischen Verhältnissen und den Machtbestrebungen im Heiligen Römischen Reich mit den vielen deutschen Kleinstaaten. In den ersten 200 Jahren wurde Luther im Kurfürstentum Sachsen als Erneuerer gefeiert, in den folgenden 200 Jahren wurde seine sprachwissenschaftliche Bedeutung durch seine Bibelübersetzung in die verständliche Volkssprache gewürdigt und er wurde durch Denkmäler und Museumseinrichtungen von Preußen und der nationalen Vereinigung geehrt, bis er im 20. Jahrhundert von Nazideutschland und der DDR für deren Ideologien missbraucht wurde.

Wolfgang Schwab stellte die Position der Kath. Kirche zu Luther in dieser Zeit gegenüber. Sie war 400 Jahre von Missachtung und Gegnerschaft geprägt, bevor im 20. Jahrhundert während der Weltkriege durch die Anerkennung Luthers als „hochwichtige religiöse Persönlichkeit“ eine Wende eintrat, die durch die Reformen des 2. Vatikanischen Konzils, durch die Bildung einer Kommission für die Einheit der Kirche mit Kardinal Bea, durch die Überprüfung der gegenseitigen Verurteilungen, durch die gemeinsame Deutung der Rechtfertigungslehre und durch weitere Versöhnungsschritte der Päpste Johannes-Paul II, Benedikt XVI und Franziskus fortgeführt wurde.

Die beiden Referenten waren sich einig, dass der heutige Zustand der beiden Kirchen keinen Anlass zu einer Spaltung geben würde. Die unauflöslichen Bande der Zusammengehörigkeit der beiden Kirchen seien die Taufe, die gemeinsame Freude am Evangelium, das beiderseitige Bekenntnis zu den begangenen Sünden gegen die Einheit und das noch zu verbessernde gemeinsame Feiern von Abendmahl und Eucharistie.

Die Wangener Gesprächsrunde mit Dr. Stefan Koch und Dr. Wolfgang Schwab